Probleme und Streitereien mit seiner Mutter sieht man, wenn man einmal selbst eine ist, aus einem ganz anderen Winkel -dem der Mutter. Und dies ist wahrlich nicht eine schöne Position. Da gibt es die täglichen Fragen, ob man sein fast 6 jähriges Mädchen wirklich noch im Feen-Kostüm mit Krönchen und Tutu in die Stadt mitnimmt. Als das Mädchen noch 2 Jahre alt war, sah das Ganze wirklich zuckersüß und zum Knuddeln aus. Nun muss man als Mutter allerdings die Augen verschliessen und sehr tapfer sein um des Kindes Wunsch zu respektieren. Man möchte ja auch kein Spielverderber sein.
Schwieriger wird es bei der Auswahl der "richtigen" Freunde. In wie weit darf eine Mutter mitentscheiden, das Kind leiten, sich einmischen? Grundsätzlich gar nicht! So sprach ich in der Jugend schon zu meiner Mutter, die meinte das der Umgang zu gewissen Mädchen mir schaden würde. "So ein Blödsinn!" schallte ich meiner Mutter entgegen und verstand nicht, warum sie die Wahl nicht mir überlassen kann. Was mischt die Alte sich da ein. Sind doch meine Freunde!
Nun kommt es nun mal vor, dass man als Mutter manche Kinder etwas merkwürdig findet. Da gibt es zum Beispiel die kleine Mona. Die gerne alles von Mama machen lässt. Und ja, ihr ahnt es, diese Mutter tut auch alles. Mona hier, Mona da. Das die kleine Mona nun ein Vorschulkind ist und immer noch nicht alleine für 1 Stunde bei einer Freundin sein kann ohne ihre Dienerin Frau Mama, geschweige denn sich eine Jacke alleine anzuziehen, lassen wir mal so stehen. Meine Tochter Marotte mag Mona. Und Mona mag auch sie. Ich schließe brav meine Augen. Freue mich, dass ich nicht mit einer Fee durch die Strassen Kölns laufen muss und lasse meine Tochter zu Mona. Was allerdings Abends zurück kommt, ist eine Marotte-Mona Mischung. "Mama, mach mal!" "Jetzt bring mir!" und ganz viel "DU sollst das machen!" Puuh, noch vor 4 Stunden hatte man ein wohlerzogenes Kind. Jetzt eine kleine Mona, wie man sie so ganz und gar nicht gerne hat!
Wie reagiert man? Man braucht gute 2 Tage Erziehung um dem Kind still und heimlich die keine Mona wieder auszutreiben. Ist dies erfolgreich geglückt, lehnt man sich zurück, blickt auf sein wohlerzogenes Tochterkind und hört es bitten: "Mama, darf ich heute bitte zur Mona gehen!"
AHHHHHHHH!!!!!!!
(dieser Schrei findet natürlich nur im Kopfe der Mutter statt)
Es ist ein Dilemma aus dem man nicht auszubrechen weiss. "Klar mein Schatz! Ich hole dich heute Abend ab!"
Ja man könnte meinen, man solle nicht so ein Fass aufmachen. Lass die Mädchen spielen. So ist das nun mal und ändern werde ich weder die kleine Mona noch die Vorlieben meiner Tochter für dieses Kind.
Doch leider gibt es da auch noch die motzende Jenny, die sich gerne mal wie ein trotzendes 2 jähriges Kind verhält und mit Vorliebe mault und motzt und heult. Eine Marotte-Jenny Mischung ist auch sehr anstrengend zu entfernen. Zumal mein Kind nach dem Besuch bei der motzenden Jenny interessante Vorlieben für Fanta, Süßigkeiten und das Fernsehen entwickelt hat. Die Frage was die Mädels zusammen gespielt haben, spare ich mir schon seit langem.
Nicht das meine Leser den Eindruck bekommen, wir sind von einer Horde unerzogenen Kindern umgeben. Da gibt es die nette Klara, die immer höflich, vorkommend und freundlich ist. Die schlaue Sabine wäre auch eher meine Wahl. Sie interessiert sich jetzt schon für Mathematik, will wenn sie groß ist Tierärztin werden und hat eine tolle Phantasie in Rollenspielen. Aber es ist, als würde ich meine Gedanken von damals durch den Mund meiner Tochter hören: "Was mischt die Alte sich da ein. Sind doch meine Freunde! "